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Karin König

Meine Schreibchallenge


Karin König lächelt in ihrem Wohnzimmer in die Kamera

Hallo. Hey. Ist noch jemand da?


Ich weiß, dass es eine ganze Weile her ist, dass ich mich hier das letzte Mal gemeldet habe. Die letzten Monate waren ziemlich voll und das nicht nur, was Bücher betrifft.


Was bisher geschah

Ich schreibe diesen Blogbeitrag in einer anderen Stadt von einem anderen Tisch aus. Ich habe einen neuen Job und damit jede Menge neue Herausforderungen zu bewältigen, von denen "Wie funktioniert nochmal die Sache mit dem Guthaben in der Kantine?" eine der einfachen ist. Und ich liebe es. Aber manchmal bin ich auch ein bisschen überfordert😅


In genau diese Zeit fiel dann plötzlich nach einigen Hin- und Hers und verschiedenen verworfenen Ideen plötzlich ein Angebot meines Verlags. Sie würden gerne 2025 noch einen Sommerroman von mir veröffentlichen. Dafür müsste ich das Skript aber bis Mitte Oktober abgeben. Diese Mail kam Anfang August.


Die Schreibchallenge

Ich habe zwei Tage lang überlegt, ob ich überhaupt zusagen kann. Ob das nicht neben dem neuen Job in der neuen Stadt und in der kurzen Zeit viel zu viel ist. Aber mein Ehrgeiz saß am Ende - wie meistens - am längeren Hebel. Also habe ich mir selbst die Herausforderung gestellt: Schaffe ich es, einen Roman in zweieinhalb Monaten zu schreiben?


Am Ende ist das eine Frage reiner Mathematik: Ich wusste, wie viele Tage ich Zeit hatte (71) und ich wusste, wie viele Worte ein Roman in meinem Genre durchschnittlich enthält (ca 80.000). Mit diesen beiden Werten konnte ich ziemlich einfach berechnen, was mein Tagespensum sein würde, damit ich es rechtzeitig schaffen könnte: 1.100 Worte. Jeden Tag.


Mir war von Beginn an klar, dass das hart werden würde. Zwar habe ich auch bei meinen anderen Büchern fast täglich geschrieben, weil ich einfach die Routine mochte, aber da steckte kein Zwang dahinter. Jetzt MUSSTE ich es machen. Und wenn ich es mal einen Tag nicht schaffen sollte (was in der ganzen Zeit tatsächlich drei-vier Mal vorkam), dann wusste ich, dass ich am Tag davor oder danach doppelt so viele Worte schreiben musste. Also schrieb ich überall. Im Bett, im Zug, im Urlaub, in meinem alten Kinderzimmer, im Cafe, in der Bibliothek. Wo auch immer ich an dem Tag war, da wurde geschrieben.


Im Lauf der Zeit stellte ich zwei Dinge fest: 1. Es ist machbar, wenn ich mir wirklich jeden Tag vor oder nach der Arbeit (und seien wir ehrlich, manchmal auch auf der Arbeit) die Zeit nehme. Ob ich Motivation hatte oder nicht, war nebensächlich. Geschrieben wurde trotzdem und das hat in gewisser Weise sogar geholfen. 2. Ich konnte mich nie richtig entspannen, bevor ich meinen Wordcount des Tages erreicht hatte. Und dann dauerte die Entspannung auch nur bis zum nächsten Tag, wo es wieder von vorne losging.


Mit dem Tippen des letzten Wortes ist mir definitiv eine Last von den Schultern gefallen. Ich habe es tatsächlich geschafft und am Ende sogar über 10.000 Worte mehr geschrieben, als ich ursprünglich dachte. Da haben Geschichten ja manchmal ihren ganz eigenen Kopf.


Die Vorteile:

Ich habe in einer für mich bisher für unmöglich gehaltenen Zeit einen Roman geschrieben. Ich habe mir selbst bewiesen, dass eine stetige Routine unabhängig von Motivation mir guttut. Ich war nie wirklich "raus" aus der Story, weil ich ja jeden einzelnen Tag daran gearbeitet habe.


Die Nachteile:

Der mentale Druck, jeden Tag einen festen Wordcount bringen zu müssen, ist nicht zu leugnen. Das hat manchmal dazu geführt, dass ich Aktivitäten mit Freunden oder Zeit mit der Familie nicht richtig genießen konnte, weil mir mein Wortziel noch im Kopf herumspukte. Ich hatte weniger Zeit für den kreativen Prozess und damit auch für die Art von kreativen Fehlern, die man manchmal auf dem Weg zum Ziel machen muss. Ich konnte zwischendrin wenig überarbeiten und schiebe das jetzt alles in die 2. Runde nach dem Lektorat.


Fazit:

Ich bin unfassbar glücklich, es geschafft und ein fertiges Manuskript verschickt zu haben. Ich kann es kaum erwarten, euch bald mehr zum Inhalt zu erzählen. Aber mein nächstes Buch werde ich nicht in so einem Akkordtempo schreiben, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt. Denn der Weg ist das Ziel und dafür muss man ja auch mal irgendwann stehenbleiben und ne Pinkelpause machen dürfen. Oder so ähnlich;)


Was habt ihr zuletzt zu Ende gebracht?


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