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  • Karin König

Alles eine Frage der Perspektive

Vier Tipps fürs Schreiben aus verschiedenen POVs


Frau mit Mütze, die eine Kamera in der Hand hält


Beim Schreiben einer Geschichte ist fast nichts so wichtig wie die Auswahl der richtigen Perspektive. Und da kann es durchaus verlockend sein, sich nicht auf eine festzulegen, sondern gleich mehrere zu wählen. Ob ein George R.R. Martin-Style Fantasy-Epos mit 20 verschiedenen POVs (Points of View) oder eine Liebesgeschichte, bei der wir die Sicht beider Partner mitverfolgen: Unterschiedliche Perspektiven bringen viele Vorteile mit sich. Sie können einer Geschichte mehr Tiefe geben, weil sie Einblicke in die Gedanken verschiedene Charaktere erlauben. Außerdem eignen sie sich gut für den Spannungsaufbau, da die Lesenden so immer etwas mehr wissen als die handelnden Personen.


Deshalb reizt es mich schon länger, mich selbst auch mal an einer Geschichte mit mehr als einem POV-Charakter zu versuchen. In der Recherche dafür bin ich auf einige Tipps gestoßen, die mir geholfen haben und die ich hier mit dir teilen möchte.


1. Alle POVs tragen etwas zur Geschichte bei

Mehr als einen POV-Charakter zu schreiben erfordert eine sorgfältige Balance. Du kannst nicht unbedingt bei allen gleich viel Zeit verbringen, wenn du die Haupthandlung effizient vorantreiben willst. Gleichzeitig musst du aber jedem Charakter genug Raum geben, um die Lesenden emotional zu involvieren und für seine persönliche Geschichte zu interessieren. Sonst kann es passieren, dass deine Leser:innen die Seiten des vermeintlich langweiligen POVs einfach überblättern, um zurück zu der Handlung zu kommen, die sie interessiert. Deshalb ist es unvermeidlich, dich vor und auch immer wieder im Schreibprozess zu fragen: Brauche ich diese Sichtweise wirklich? Trägt sie etwas Entscheidendes zur Story bei ? Falls du dir da nicht zu 100% sicher bist, ist es vielleicht Zeit, dich – so schwer es auch ist – von einem POV zu verabschieden


2. Du hast dich für einen Hauptcharakter entschieden

Das mag verwirrend klingen, schließlich geht es uns ja gerade darum, mehrere Perspektiven zu zeigen. Am Ende haben aber (fast) alle Stories eine Hauptperson. Falls du nicht sicher bist, wie du das entscheiden sollt, frag dich, welcher Charakter in der Story am meisten zu verlieren oder zu lernen hat. Das ist meistens dein Hauptprota und damit auch der, der das erste und das letzte Kapitel bekommt.


3. Jeder Charakter ist einzigartig

Wer unterschiedliche POVs schreiben will, sollte sicherstellen, dass sie sich für die Lesenden auch unterschiedlich anfühlen. Jeder POV-Charakter sollte klar von den anderen abzugrenzen sein, eine eigene Stimme, Sichtweise auf die Welt und Meinung haben. Außerdem sollte er oder sie etwas in die Story bringen, dass nur er oder sie so beitragen kann. Es kann auch helfen, z.B. am Anfang eines Kapitels kenntlich zu machen, welchem Charakter wir jetzt folgen werden. Am wichtigsten aber ist, dass Lesende wirklich das Gefühl haben, alle POV-Charaktere sind individuell ausgearbeitete, eigenständige Personen.


4. Du weißt, wer die Szene erzählt

Es ist nicht unbedingt nötig, dass all deine POV-Charaktere einen gleichmäßig hohen „Redeanteil“ an der Geschichte haben. Aber es macht Sinn, sich bei jeder Szene zu fragen, wessen Perspektive hier die wichtigste ist. Auch hier hilft es, sich zu fragen, welcher Charakter die Szene durch sein Handeln am stärksten prägt. Es kann auch spannend sein, ein und dieselbe Szene aus zwei verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. Hier solltet ihr aber darauf achten, dass die Wiederholung wirklich einen Mehrwert für die Lesenden bietet, z.B. in dem auf einen bisher unbekannten Aspekt eingegangen wird.


Sicherlich gibt es noch mehr Hinweise, Tipps und Tricks für Geschichten mit mehr als einer Perspektive. Wenn dir noch welche einfallen oder du das letzte Buch teilen möchtest, bei dem verschiedene Sichtweisen gelungen verwendet wurden, dann schreib es gerne in die Kommentare!

 

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